DAGUERREOTYPIE Eine kurze Beschreibung des Verfahrens.
Eine versilberte und danach aufwändig polierte Kupferplatte wurde
mit Joddämpfen sensibilisiert, wodurch die Platte lichtempfindlich wurde. Der österreichische Beamte
Franz Kratochwila entdeckte schon 1840, dass Daguerreotypieplatten, wenn man sie nicht reinen Joddämpfen
sondern Bromchlordämpfen aussetzt, 5x lichtempfindlicher wurden.
Die nun mit Silberhalogeniden beschichtete lichtempfindliche Platte musste in vollkommener
Dunkelheit aufbewahrt werden.
Durch die Belichtung wird das Silberhalogenid zu metallischem Silber reduziert.
Die anschließende Entwicklung mit Quecksilberdämpfen kostete, durch das Einatmen der giftigen Dämpfe,
vielen Photographen das Leben. Fixiert wurde anfänglich in heißer
Kochsalzlösung oder in einer Glaubersalzlösung welche jedoch nicht erhitzt werden musste.
Nach dem Entwickleln und Fixieren entstand ein positives, seitenverkehrtes Bild aus geschwärztem Silber,
welches nur dann als Positiv
zu erkennen war, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel auf die Platte einfiel. Bei normaler Betrachtung
hatte man eher den Eindruck eines Negatives. Die Daguerreotypie lieferte ein extrem
fein nuanciertes Unikat. Um sie mit verschieden großen Kameras aufnehmen zu können, wurden die Daguerreotypien
in genormten Größen hergestellt. Die Plattengrößen wurden in Inch gemessen und ausgehend von der so genannten
full plate 6,5" x 8,5" (165 x 216 mm) kam es durch Zerteilung zu den half 6,5" x 4,25" (108 x 165 mm),
quarter 4,25" x 3,25" (82 x 108 mm), etc.. Runde Platten für die Voigtländerkamera besaßen einen Durchmesser
von ca. 93 Millimeter.
Die Oberfläche einer Daguerrotypie ist nicht wischfest und wurde deshalb mit einer Glasplatte abgedeckt
und auf der Rückseite versiegelt. In Amerika, wo das Daguerreotypieren viel länger üblich war als in Europa,
wurden die Daguerreotypien in so genannten Union Cases dem Kunden übergeben. Das waren aufklappbare Hüllen aus
Guttapercha hergestellt und reliefartig verziert. Daguerreotyp-Kameras wurden
bereits 1839 zuerst von der Firma Susse Frères (die derzeit einzige existierende Kamera wurde am 26.5.2007 im
Auktionshaus WestLicht Photographica Auction in Wien um 576.000 Euro versteigert) und Wochen später von
Daguerres Schwager Giroux in kleiner Stückzahl hergestellt. Das Verfahren wurde bis etwa Anfang der 1860er
Jahren angewandt, wobei das 1850/51 erfundene nasse Kollodium-Verfahren schon einen Rückgang brachte, und wurde
dann in erster Linie durch die preiswerteren und leichter zu betrachtenden Ambrotypien und Ferrotypien sowie,
durch das verbesserte trockene Kollodium-Verfahren für Negative und Albuminpapierabzüge verdrängt.